Probleme beim lesen und schreiben - Symptomatik

Ihr Kind liest stockend oder macht viele Fehler im Diktat?

Lesen und Rechtschreiben sind Schlüsselkompetenzen für die Teilhabe am kulturellen und beruflichen Leben. Unzureichende Lese- und Rechtschreibkompetenzen behindern nicht nur erfolgreiches schulisches und außerschulisches Lernen, sondern können auch psychische Auswirkungen haben. Trotz intensiver Bemühungen und vieler zusätzlicher Übungsstunden gelingt es dem Kind einfach nicht, die Fehler zu vermeiden oder in einem angemessenem Lesefluss zu lesen. Die Misserfolge häufen sich, die Selbstzuschreibung "ich bin anscheinend zu dumm, ich kann das einfach nicht, Lesen ist doof...“ bleiben nicht aus.  Ein gelingender Schulabschluss ist gefährdet.

 

Die Kinder haben meistens von Beginn an Schwierigkeiten im Erlernen des Schreibens und Lesens. 

Es können sich Auffälligkeiten im Lesen UND Schreiben zeigen oder auch nur beim Lesen oder nur beim Schreiben.

Die Auffälligkeiten sind vielfältig. Es gibt keine  aber "typischen" LRS-Fehler. 

Während die Schwierigkeiten im Schreiben leichter "offensichtlich" sind, zeigen sich Leseprobleme nur bei genauerem Hinschauen. Die Wissenschaft ist sich jedoch sicher, dass die Leseproblematik sich vor allem in der einer deutlich verlangsamten Lesegeschwindigkeit zeigt. Die Kinder lesen „suchend“ und stockend. Diese Problematik ist sehr resistent. Man weiß, dass Kinder, die in der zweiten Schulklasse zu den schwachen Lesern gehören, auch häufig noch in der achten Klasse schwache Leser sind (Klicpera et al. 2013). 

Symptomatik beim Lesen

Beim Lesen dauert der Einstieg möglicherweise lange und es zeigen sich keine fortschreitende Entwicklungen. Man unterscheidet in der Lesefertigkeit drei Teilbereich.

Lesegenauigkeit: Die Kinder haben zu Beginn der Leseentwicklung Schwierigkeiten, sich die Buchstaben (Grapheme) sicher einzuprägen.  Es verwechselt immer wieder die Buchstaben, lässt Buchstaben aus oder fügt andere hinzu. Das Lesen erfolgt nur stockend. Manchmal liest es vollkommen andere Wörter - es scheint zu raten. 

Lesegeschwindigkeit: Sie benötigen viel Zeit, um die Buchstaben innerhalb der Silbe miteinander zur verbinden (Synthese), es liest "buchstabierend" und benötigt dafür viel Zeit. Vor allem liest es ganz langsam und hat keine Freude am Lesen. Jede Aufmunterung, zu Üben oder Vorzulesen wird verweigert - führt vielleicht zu Streit und Auseinandersetzungen. Wenn es lesen könnte, würde es Ihnen gerne vorlesen, aber vermutlich fällt ihm das Lesen so schwer, dass es schon am Versuch scheitert.

Leseverständnis: Aufgrund der Schwierigkeiten weiß das Kind oft nicht,  was es gelesen hat und kann das Gelesene nicht wiedergeben.Das Kind ist kognitiv intensiv mit dem Leseprozess  beschäftigt und hat daher kaum Ressourcen, um den Inhalt des Gelesenen zu verstehen.

 

Symptomatik beim Schreiben

Die Auffälligkeiten in der Rechtschreibung sind vielfältig. Es gibt keine "typischen" LRS-Fehler. Neueste Untersuchungen zeigen, dass bestimmte Fehler bei den meisten Kindern in der Rechtschreibentwicklung auftreten, bei betroffenen Kinder diese jedoch gehäuft und vor allem resistent bestehen bleiben.

Zu Beginn des Schriftspracherwerbs zeigen sich oft 

Buchstabenverwechslungen: Verwechslung ähnlich klingender Laute (d/t, b/p), visuelle Verdrehungen der Buchstabengestalt (b/d, g/p),

Wortdurchgliederungsfehler: Hinzufügen oder Weglassen von Buchstaben (salen statt sollen, rot statt Brot)

Groß-Kleinschreibung

 

Probleme zeigen sich häufig auch in der Grammatik, der Interpunktion oder auch in einer entgleisten, kaum lesbaren Handschrift.

Teilweise „schwimmen“ die Buchstaben und Wörter regelrecht über das Blatt, die einzelnen Buchstaben sind kaum zu entziffern, Wortgrenzen fehlen.

In analphabetischen Fällen kommt es zu „Wortruinen“, das Wort ist kaum lesbar, es fehlen Vokale oder auch Konsonanten. 

Trotz häufigen Üben zu Hause kommt es weiterhin zur Rechtschreibfehlern.

Es "wächst" sich nicht von alleine aus!

Die Lese-Rechtschreibproblematik "wächst" sich nicht von alleine aus! Im Gegenteil!

Je früher Sie sich Hilfe und Unterstützung suchen, umso besser sind die Entwicklungschancen für Ihr Kind. Gerade für Kinder, deren Lese- und/oder Rechtschreibleistungen stark beeinträchtigt sind, benötigen eine möglichst frühe Hilfe.

Beispielsweise sollte ein Schulkind zum Ende der ersten Klasse schon möglichst alle erlernten Buchstaben schreiben und lesen und diese auch miteinander verbinden können.